Kindergartengebühren schwanken in Deutschland oft extrem – je nach Region. Von null Euro bis hin teuren 3696 Euro jährlich liegt die Spanne für ein und dieselbe Beispiel-Familie. Untersucht wurden in einer Studie die Gebühren der 100 größten deutschen Städte. Hier offenbarten sich zum Teil doch recht große Unterschiede bei den jährlichen Kindergartenkosten. Und das, obwohl die Gebühren im Vergleich zu 2008 im Durchschnitt sogar um bis zu 16 Prozent gesunken sind.
In Auftrag gegeben wurde die Studie zu den Kindergartengebühren von der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) und der Zeitschrift ELTERN. Wissenschaftler der IW Consult GmbH verglichen hierzu innerhalb eines Zeitraums von zwei Jahren die Höhe der Kindergartengebühren der 100 größten Städte Deutschlands.
Berechnet wurden die Preise anhand vier verschiedener Durchschnittfamilien: Mit einem Jahres-Brutto-Einkommen von 45 000 Euro bzw. 80 000 Euro und mit jeweils einem Kind im Alter von 4 Jahren beziehungsweise mit zwei Kindern im Alter von 3,5 und 5,5 Jahren. Die Höhe der Gebühren wurde auch eine Halbtagsbetreuung berechnet, da dies in Deutschland immer noch die Regel ist.
In Bremen, Potsdam, Cottbus und Tübingen zahlen Eltern die Höchst-Beiträge
Am tiefsten müssen die Eltern in Bremen für einen Kindergartenplatz in die Tasche greifen. In einem Jahr fallen hier Gebühren von 1752 Euro an (45 000 Euro Jahres- Brutto / 1 Kind 4 Jahre). Wer zwei Kinder hat, für den ist es in Cottbus am teuersten: Stattliche 2672 Euro im Jahr kostet hier ein Platz in der Mindestbetreuungszeit. Bei einem Brutto-Jahreseinkommen von 80.000 Euro und zwei Kindern fallen dagegen in Tübingen und Potsdam mit 3696 Euro die höchsten Elternbeiträge an.
Aber die Studie zeigt, dass es auch anders geht. Neun der untersuchten deutschen Städte bieten für die untersuchte Modellfamilie Beitragsfreiheit an: Heilbronn, Kaiserslautern, Düsseldorf, Hanau, Ludwigshafen, Koblenz, Mainz, Trier und Salzgitter. In der Studie „Kindergartenmonitor“ aus dem Jahr 2008 war Heilbronn bislang die einzige Stadt in Deutschland mit Beitragsfreiheit für drei Kindergartenjahre gewesen.
Im Durchschnitt zahlen Eltern 814 Euro für ein Kind, 935 Euro für zwei Kinder
Laut Studie liegt der durchschnittliche Kindergarten-Beitrag aller 100 untersuchten Großstädte bei Normalverdienern für ein vierjähriges Kind bei rund 814 Euro und bei einer Familie mit zwei Kindern (3,5 und 5,5 Jahre) bei 935 Euro. Dagegen zahlen Familien mit höherem Einkommen (80 000 Euro Jahres-Brutto) schon 1280 Euro beziehungsweise 1468 Euro im Jahr.
Im Osten ist es gerade für Normalverdiener-Familien teurer
In Städten im Osten Deutschland ist die Betreuung der Kinder laut Studie im Durchschnitt teurer als in den westdeutschen Städten. Das betrifft besonders stark Normalverdiener-Familien mit zwei Kindern, die im Schnitt 417 Euro mehr zahlen als vergleichbare Familien in den alten Bundesländern.
Günstiger ist es nur in den südlichen Bundesländern, die Kindergartenbeiträge für alle untersuchten Modellfamilien sind hier im Schnitt günstiger als in Städten des Nordens. Dafür sind in den Kommunen der nördlichen Bundesländer öfter einkommensgestaffelte Beiträge verbreitet.
Alle Ergebnisse des Kindergartenmonitors mit ausführlichen Infos zu den 100 untersuchten Großstädten finden Sie im Netz auf der Webseite https://www.insm.de/.