Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Verbrennung oder Verbrühung von Kindern

Im Alltag mit Kindern passieren Verbrennungen oder Verbrühungen recht schnell. Eine heiße Herdplatte, Kontakt mit dem Bügeleisen, eine brennende Kerze, kochendes Wasser oder einfach viel zu heiß gebadet – Kinder sind leider häufig davon betroffen. Wenn sich Kinder Verbrennungen oder Verbrühungen zuziehen, sind Eltern oft unsicher, wie sie reagieren sollen. Was sind die richtigen Erste-Hilfe-Maßnahmen? Das erklärt unser Ratgeber zum Thema!

Im Haushalt lauern viele heiße Gefahren für Kinder, durch Unachtsamkeit kann es schnell mal zu Brandverletzungen kommen. Verbrühungen entstehen häufig durch Kontakt mit heißen Flüssigkeiten, z.B. heißem Wasser oder Tee. Kommt die Haut des Kindes mit heißem Wasserdampf, einer heißen Oberfläche oder einer offenen Flamme in Kontakt, entwickeln sich dagegen eine Verbrennung.

Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Verbrennung oder Verbrühung von Kindern

Kleinere Verbrennungen mit Grad 1 sind in der Regel nur wenige Zentimeter groß und können selbst behandelt werden. Dazu halten Sie die verbrühte oder verbrannte Stelle ca. 10 bis 15 Minuten lang unter kühles bis lauwarmes Leitungs­wasser (15 – 20°). Verwenden Sie auf keinen Fall Eis oder eiskaltes Wasser, denn dies kann zu Gewebeschäden führen. Die Brand­wunde sollte keimfrei mit einem sterilen Verband abgedeckt werden. Handelt es sich um eine leichte Verbrennung mit nur kleiner Rötung, dann kann das Kind anschließend vom Kinder- und Jugendarzt behandelt werden. Bei größeren Verbrennungen oder schwerwiegenderen Verbrühungen sollte man keine Zeit verlieren und sofort den Notruf 112 alarmieren.

Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Verbrühung

  • Ruhe bewahren
  • Ziehen Sie dem Kind die durchnässte Kleidung sofort aus.
  • Auch die Windel sofort ausziehen, sie kann sich sonst mit heißer Flüssigkeit vollsaugen.
  • Im Gesicht mit feuchten Tüchern kühlen und Atemwege freihalten
  • Keine Kühlung bei Neugeborenen und Säuglingen
  • Bei kleineren Verbrühungen ggf. den Kinderarzt oder die Kinderärztin aufsuchen.

Erste-Hilfe-Maßnahmen bei leichter Verbrennung

  • Ruhe bewahren
  • Bei starken Verbrennungen sofort den Notruf 112 absetzen
  • Ist Kleidung auf der Haut des Kindes eingebrannt, dann die Kleidung auf keinen Fall entfernen.
  • Leichte Verbrennungen nicht mit einem Pflaster abdecken.
  • Öffnen Sie keine Brandblasen. Die Blase schützt vor dem Eindringen von Bakterien in die Wunde.
  • Tragen Sie kein Mehl, Puder oder ähnliche Substanzen auf die verletzte Haut auf.
  • Bei leichten Verbrennungen ggf. den Kinderarzt oder die Kinderärztin aufsuchen.

Erste-Hilfe-Maßnahmen bei starker Verbrennung

  • Ruhe bewahren
  • Bei starken Verbrennungen sofort den Notarzt über den Notruf 112 verständigen!
  • Zur Schmerzlinderung kann man bei kleinflächigen Verbrennungen bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes die Stellen mit handwarmem Wasser (ca. 20 °C) etwas kühlen
    (nicht länger als 10 Minuten). Duschen Sie niemals das ganze Kind kalt ab, sonst besteht die Gefahr von Unterkühlung.
  • Handelt es sich um großflächige Verletzungen (mehr als 5 % der Körperoberfläche), dürfen Sie die Stellen aber auf keinen Fall kühlen. Es droht nicht nur Unterkühlung, sondern unter Umständen ein Kreislaufzusammenbruch!
  • Keine Kühlung bei Neugeborenen und Säuglingen!

Das gehört in die Hausapotheke bei leichten Verbrennungen

  • Brandsalbe oder Brandgel (für Verbrennungen und Verbrühungen ersten Grades)
  • Ein Brandwundenpflaster gegen leichte Verbrennungen (Hydrogel- oder Hydrokolloid-Pflaster)
  • Sterile Zellstoff-Mull-Kompressen in verschiedenen Größen
  • Selbsthaftende Fixierbinde

Die verschiedenen Verbrennungsgrade

Verbrennungen und Verbrühungen werden in verschiedenen Gradeinteilungen klassifiziert.

Grad 1

Die Haut der Patienten schmerzt und ist oberflächlich leicht gerötet (z.B. durch Sonnenbrand). Oft schwillt die Haut im betroffenen Hautabschnitt leicht an. Es bilden sich keine Blasen. Verbrennungen 1. Grades heilen oft innerhalb von wenigen Tagen folgenlos ab.

Grad 2

Verbrennungen 2. Grades reichen bis in die tieferliegende Lederhaut. Die Haut schmerzt und ist stark gerötet. Es bilden sich Schwellungen und oft auch geschlossene Brandblasen.

Grad 3

Bei schweren Verbrennungen wie Verbrennungen 3. Grades empfinden die Patienten meist keine Schmerzen (Schmerzsensoren sind zerstört, Verlust der Oberflächensensibilität). Es bilden sich Blasen, das Hautgewebe kann absterben (Nekrosen).

Grad 4

Bei Verbrennungen 4. Grades ist die Haut verkohlt und verfärbt sich schwarz. Die Patienten empfinden keine Schmerzen, weil in den tieferen Hautschichten Nervenfasern zerstört sind. Auch Muskel, Sehnen, Knochen und Gelenke sind betroffen.