Spielen, chatten, lernen – digitale Angebote für Kinder und Jugendliche prägen das Heranwachsen heutzutage so stark wie nie zuvor. Vor diesem Hintergrund wird es immer wichtiger, Kinder von klein auf an einen gesunden Umgang mit Medien heranzuführen und sie für die Gefahren der virtuellen Welt zu sensibilisieren. Katharina Ommer von der Siemens-Betriebskrankenkasse SBK erklärt, was Eltern dabei beachten sollten und wie sie Anzeichen einer Mediensucht bei ihren Kindern erkennen.
Bei der Mediennutzung sind bereits die Kleinsten ganz groß: Aktuellen Zahlen der Auerbach Stiftung zufolge nutzt über die Hälfte der 6- bis 13-Jährigen täglich das Smartphone. Während Kinder im Alter von sechs bis sieben Jahren im Durchschnitt elf Minuten pro Tag im Internet verbringen, surfen 12- bis 13-Jährige bereits durchschnittlich eine Stunde täglich. Dabei können sich digitale Angebote positiv auf die Entwicklung von Kindern auswirken.
So eröffnen Lernportale oder kindgerechte Computerspiele Schulkindern neue Möglichkeiten, ihre Leistungen zu verbessern. Allerdings verfallen auch immer mehr Kinder der virtuellen Welt. Experten gehen von 600.000 internetabhängigen und 2,5 Millionen problematischen Nutzern in Deutschland aus. „In der heutigen Zeit kommen Kinder sehr früh mit Internet und sozialen Medien in Kontakt. Gerade weil Kinder sehr begeisterungsfähig sind und ihnen in der digitalen Welt eine Vielfalt an Angeboten zur Verfügung steht, ist es wichtig, sie von klein auf sowohl in der analogen als auch in der digitalen Welt zu begleiten. Entscheidend ist es, ihnen Konsumkompetenz zu vermitteln, damit sie selbst erkennen, wie sie Medien sinnvoll nutzen können“, erklärt Ommer.
Anzeichen einer digitalen Abhängigkeit bei Kindern
Ob das eigene Kind bereits von einer Mediensucht betroffen ist, erkennen Eltern daran, wenn es nervös wird, sobald sich die Konsole, das Tablet oder das Smartphone nicht mehr in seiner Reichweite befindet. Häufig lassen auch die schulischen Leistungen nach. Außerdem sollten Eltern alarmiert sein, wenn sich ihr Kind auf einmal gleichgültig gegenüber Freunden verhält – es beispielsweise keinen Antrieb mehr zeigt, sich mit ihnen zu treffen und abseits der virtuellen Welt mit ihnen zu spielen. Verbringen Kinder und Jugendliche auf lange Sicht zu viel Zeit vor dem Bildschirm, können Krankheiten entstehen.
So empfiehlt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung die Nutzung von Fernseher und Computer für 3- bis 6-jährige auf maximal 30 Minuten zu beschränken. 7-9-Jährige sollten höchstens 45 Minuten und 10- bis 12-jährige maximal 60 Minuten am Tag vor dem Bildschirm verbringen. „Langfristige Folgen einer falschen Mediennutzung sind Kopfschmerzen, Schlafstörungen, trockene und juckende Augen sowie Kurzsichtigkeit“, weiß Ommer. Auch kann es zu Konzentrations- sowie Aufmerksamkeitsdefiziten und somit Nachteilen in der Schule kommen.
Klare Regeln geben Orientierung
Um das Risiko einer Mediensucht bei Kindern zu verringern und sie von klein auf an einen gesunden Umgang mit digitalen Angeboten heranzuführen, empfiehlt die Expertin der Siemens-Betriebskrankenkasse SBK den Eltern, mit gutem Beispiel voranzugehen und klare Regeln für die Mediennutzung aufzustellen, an die sie sich auch selbst halten: „Kinder brauchen die Aufmerksamkeit ihrer Eltern – sie sollten das Smartphone beiseitelegen, wenn sie Zeit mit ihren Kindern verbringen.
Hilfreich ist es auch, zu vereinbaren, dass das Smartphone bei gemeinsamen Mahlzeiten stummgeschaltet und nicht auf den Tisch gelegt wird.“ Außerdem sollten Eltern die Dauer der Mediennutzung ihrer Kinder im Vorfeld gemeinsam festlegen. Darüber hinaus sind Sicherheitseinstellungen an den Geräten und deren regelmäßige Aktualisierung ein Muss.
Angebote zur Förderung der Medienkompetenz
Trotz aller Empfehlungen gibt es kein Patentrezept, das gleichermaßen für alle gilt: „Jede Familie muss individuell entscheiden, wie sie mit digitalen Medien umgeht. Eltern sollten sich aber definitiv Zeit dafür nehmen, die Medienkompetenz ihres Kindes zu fördern. Je jünger es ist, desto mehr sollten sie ihrem Kind dabei helfen, sich in der digitalen Welt zurechtzufinden“, rät Ommer. Medien sollten daher nicht lediglich als „Babysitter“ fungieren, sondern besser gemeinsam als Familie genutzt werden.
Quelle: Siemens BKK / Stab Unternehmenskommunikation SBK